In diesem Artikel erfahren Sie:
- Was bei der Selbstmontage einer PV-Anlage gesetzlich erlaubt ist
- Welche Vor- und Nachteile die Eigenmontage mit sich bringt
- Welche Planungsschritte für beide Installationswege notwendig sind
- Wie sich die Kosten zwischen Selbstbau und Fachinstallation unterscheiden
- Welche häufigen Fehler Sie vermeiden sollten
- Wie Sie die richtige Entscheidung für Ihre Situation treffen
Rechtliche Grundlagen: Was dürfen Sie selbst installieren?
Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, eine Photovoltaikanlage in Eigenregie zu montieren. Es besteht keine gesetzliche Pflicht, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Allerdings gibt es wichtige Einschränkungen, die Sie unbedingt beachten müssen.
Diese Komponenten dürfen Sie selbst installieren:
- Montage der PV-Module auf dem eigenen Hausdach
- Installation der DC-Verkabelung zwischen den Modulen
- Montage des Wechselrichters und Überspannungsschutzes
- Große Teile der AC-Kabelverlegung
- Installation eines PV-Speichers (ohne Netzanschluss)
Diese Arbeiten muss ein Fachbetrieb durchführen:
- Anschluss an das öffentliche Stromnetz
- Anschluss an die Hauseinspeisung
- Abnahme und Inbetriebnahme der Anlage
- Anmeldung bei der Bundesnetzagentur
Wichtig zu wissen: Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz darf ausschließlich von einem zertifizierten Elektroinstallateur vorgenommen werden. Dies ist in der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) in Paragraf 13 gesetzlich geregelt.
Vor- und Nachteile im direkten Vergleich
Bevor Sie sich für oder gegen die Selbstmontage entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Hier ein objektiver Überblick:
Vorteile der Selbstmontage
- Kostenersparnis: 15-20% der Gesamtkosten können bei der Montage eingespart werden (ca. 1.500-3.000 €)
- Keine Wartezeiten: Unabhängigkeit von überlasteten Fachbetrieben
- Persönliche Zufriedenheit: Stolz auf die eigene Leistung
- Detailliertes Verständnis: Bessere Kenntnisse der eigenen Anlage
Nachteile der Selbstmontage
- Hohes Sicherheitsrisiko: Gefahr von Stromschlägen (bis zu 1.000 Volt) und Sturzgefahr
- Garantieverlust: Möglicher Verfall von Herstellergarantien
- Versicherungsprobleme: Eingeschränkter Versicherungsschutz bei Eigenmontage
- Geringerer Ertrag: Risiko von Ertragsverlusten durch suboptimale Installation
- Technische Komplexität: Hoher Schwierigkeitsgrad, besonders bei speziellen Dachformen
- Teilweise Fachbetrieb nötig: Netzanschluss muss trotzdem durch Elektriker erfolgen
Unsicher, welcher Weg für Sie der richtige ist?
Lassen Sie sich von Experten beraten und vergleichen Sie kostenlos Angebote von geprüften Fachbetrieben in Ihrer Region.
Planungsschritte für Ihre PV-Anlage
Unabhängig davon, ob Sie die Solaranlage selbst installieren oder installieren lassen, sind bestimmte Planungsschritte unerlässlich. Diese sorgen für eine optimale Leistung und Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage.
1. Statik und Dacheignung prüfen
Bevor Sie mit der Planung beginnen, muss die Tragfähigkeit Ihres Daches überprüft werden. Eine PV-Anlage wiegt je nach Größe zwischen 15-25 kg/m². Bei älteren Dächern oder in Regionen mit hoher Schnee- oder Windlast sollte ein Statiker hinzugezogen werden.
2. Ausrichtung und Verschattung analysieren
Die optimale Ausrichtung für PV-Anlagen in Deutschland ist Süd mit einem Neigungswinkel von 30-40°. Aber auch Ost-West-Ausrichtungen können wirtschaftlich sein. Wichtig ist, dass keine Verschattung durch Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude vorliegt, da bereits teilweise Verschattung zu erheblichen Ertragseinbußen führen kann.
3. Anlagengröße bestimmen
Die ideale Anlagengröße hängt von Ihrem Stromverbrauch, der verfügbaren Dachfläche und Ihrem Budget ab. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 4.000-5.000 kWh Jahresverbrauch ist eine Anlage mit 5-7 kWp sinnvoll. Berücksichtigen Sie dabei auch zukünftige Verbraucher wie Elektroautos oder Wärmepumpen.
4. Komponenten auswählen
Die Qualität der Komponenten beeinflusst maßgeblich Ertrag und Lebensdauer Ihrer Anlage. Achten Sie auf hochwertige Module mit guten Wirkungsgraden (mind. 20%) und langer Leistungsgarantie (25+ Jahre). Der Wechselrichter sollte optimal auf die Modulleistung abgestimmt sein.
5. Genehmigungen einholen
Für die meisten PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern ist keine Baugenehmigung erforderlich. Dennoch müssen Sie die Anlage vor der Installation beim Netzbetreiber anmelden. Dieser hat bis zu acht Wochen Zeit für die technische Prüfung. Nach der Installation muss die Anlage bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
Wichtiger Hinweis: Planen Sie die Anmeldung beim Netzbetreiber frühzeitig ein! Die Bearbeitungszeit kann bis zu 8 Wochen betragen und ohne Freigabe darf die Anlage nicht ans Netz angeschlossen werden.
PV-Anlage selbst bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie sich für die Selbstmontage entscheiden, sollten Sie über handwerkliches Geschick und technisches Verständnis verfügen. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung für die Eigenmontage:
Bei der Selbstmontage ist die richtige Sicherheitsausrüstung unerlässlich
- Sicherheitsausrüstung besorgen: Für Arbeiten auf dem Dach benötigen Sie einen Helm, Sicherheitsgurt, rutschfeste Schuhe und Handschuhe. Ein Baugerüst oder Dachdeckerlift erhöht die Sicherheit erheblich.
- Montagesystem vorbereiten: Je nach Dachtyp werden Dachhaken (bei Ziegeldächern) oder spezielle Befestigungssysteme (bei Flachdächern) benötigt. Die Dachhaken werden zwischen den Ziegeln an der Unterkonstruktion befestigt.
- Schienen montieren: Auf den Dachhaken werden Aluminiumschienen befestigt, die als Trägersystem für die Module dienen. Achten Sie auf die richtigen Abstände gemäß Herstellerangaben.
- Module montieren: Die PV-Module werden mit speziellen Klemmen auf den Schienen befestigt. Achten Sie auf ausreichenden Abstand zur Dacheindeckung (mind. 10 cm) für die Hinterlüftung.
- Verkabelung verlegen: Die Module werden in Reihe oder parallel verschaltet. Die Kabel sollten vor Witterungseinflüssen geschützt und ohne Knicke verlegt werden.
- Wechselrichter installieren: Der Wechselrichter wird an einem kühlen, trockenen Ort (meist im Keller oder auf dem Dachboden) montiert und mit den Modulen verbunden.
- Elektriker beauftragen: Für den Anschluss an das Hausnetz und das öffentliche Stromnetz muss ein zertifizierter Elektriker beauftragt werden.
- Anmeldung und Inbetriebnahme: Nach der Installation muss die Anlage bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Der Elektriker erstellt ein Inbetriebnahmeprotokoll.
Tipp: Dokumentieren Sie jeden Schritt der Installation mit Fotos. Dies kann bei späteren Wartungsarbeiten oder Garantiefällen hilfreich sein.
Unsicher bei der Selbstmontage?
Lassen Sie sich von Experten beraten und erhalten Sie ein unverbindliches Angebot für die professionelle Installation Ihrer PV-Anlage.
Häufige Fehler vermeiden
Bei der Selbstmontage einer PV-Anlage können verschiedene Fehler auftreten, die zu Ertragsverlusten, Sicherheitsrisiken oder sogar zum Garantieverlust führen können. Hier sind die häufigsten Fehler und wie Sie diese vermeiden:
Planungsfehler
- Falsche Dimensionierung: Eine zu große oder zu kleine Anlage kann unwirtschaftlich sein. Passen Sie die Größe an Ihren tatsächlichen Verbrauch an.
- Verschattung ignorieren: Selbst kleine Schatten können die Leistung der gesamten Anlage erheblich reduzieren.
- Statik vernachlässigen: Überprüfen Sie immer die Tragfähigkeit Ihres Daches, besonders bei älteren Gebäuden.
Montagefehler
- Falsche Abstände: Zu geringe Abstände zwischen Modulen und Dach verhindern die notwendige Hinterlüftung.
- Unsachgemäße Befestigung: Zu wenige oder falsch platzierte Dachhaken können bei Sturm zu Schäden führen.
- Fehlerhafte Verkabelung: Knicke, Quetschungen oder falsche Verbindungen führen zu Leistungsverlusten oder Brandgefahr.
„Der häufigste Fehler bei der Selbstmontage ist die Unterschätzung der technischen Komplexität. Was in YouTube-Tutorials einfach aussieht, erfordert in der Praxis oft fundiertes Fachwissen und spezielle Werkzeuge.“
Kostenvergleich: Selbstinstallation vs. Fachbetrieb
Ein wichtiger Entscheidungsfaktor ist natürlich der Kostenunterschied zwischen Selbstmontage und professioneller Installation. Hier ein realistischer Vergleich für eine durchschnittliche 8 kWp Anlage für ein Einfamilienhaus:
| Kostenpunkt | Selbstinstallation | Fachbetrieb |
| PV-Module und Wechselrichter | 11.000 € | 10.000 € (Großhandelspreise) |
| Montagesystem | 1.200 € | 1.000 € (Großhandelspreise) |
| Montagekosten | 0 € (Eigenleistung) | 2.500 € |
| Elektriker für Netzanschluss | 800 € | Inklusive |
| Werkzeug/Ausrüstung | 500 € | 0 € |
| Gerüst/Sicherheitsausrüstung | 1.000 € | 800 € (oft günstiger durch Rahmenverträge) |
| Gesamtkosten | 14.500 € | 14.300 € |
Wie Sie sehen, ist die tatsächliche Kostenersparnis bei der Selbstmontage oft geringer als erwartet. Fachbetriebe erhalten bessere Konditionen beim Einkauf der Komponenten und verfügen bereits über das notwendige Werkzeug. Zudem bieten sie wichtige Zusatzleistungen:
- Garantie auf die Installation: Meist 5 Jahre auf die Montage
- Versicherungsschutz: Voller Versicherungsschutz bleibt erhalten
- Optimale Planung: Professionelle Ertragsprognose und Anlagenauslegung
- Behördengänge: Übernahme aller Anmeldungen und Formalitäten
Professionelle Installation durch ein Fachteam mit spezieller Ausrüstung
Erfahrungsberichte: DIY vs. Fachinstallation
Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir Erfahrungsberichte von Hausbesitzern gesammelt, die unterschiedliche Wege gegangen sind.
Fallbeispiel 1: Selbstinstallation

Michael K. aus Freiburg, 52 Jahre
„Als gelernter Elektriker habe ich mich für die Selbstmontage meiner 6 kWp Anlage entschieden. Ich konnte etwa 2.000 € sparen, musste aber fast drei Wochenenden investieren. Die größte Herausforderung war die korrekte Ausrichtung der Module und die sichere Arbeit auf dem Dach. Für den Netzanschluss habe ich einen Kollegen hinzugezogen. Nach einem Jahr läuft die Anlage einwandfrei und erzielt die prognostizierten Erträge.“
Fazit: Für Fachleute mit Erfahrung kann sich die Selbstmontage lohnen, erfordert aber erheblichen Zeitaufwand.
Fallbeispiel 2: Professionelle Installation

Familie Becker aus München
„Wir haben uns für die professionelle Installation unserer 10 kWp Anlage entschieden. Der Fachbetrieb hat alles innerhalb von zwei Tagen erledigt, inklusive aller Anmeldungen und Formalitäten. Der Preis war nur etwa 1.800 € höher als bei Eigenleistung, dafür haben wir volle Garantie und Versicherungsschutz. Besonders wertvoll war die professionelle Planung, die unseren Ertrag optimiert hat. Die Anlage produziert sogar 5% mehr als ursprünglich berechnet.“
Fazit: Der Komfort und die Sicherheit einer professionellen Installation rechtfertigen für viele den moderaten Mehrpreis.
Entscheidungshilfe: Checkliste für Ihre Situation
Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir eine Checkliste zusammengestellt. Je mehr Punkte Sie mit „Ja“ beantworten können, desto eher kommt die jeweilige Option für Sie in Frage.
Selbstinstallation könnte für Sie geeignet sein, wenn:
- Sie über fundierte handwerkliche Fähigkeiten verfügen
- Sie Erfahrung mit Elektroinstallationen haben
- Sie über ausreichend Zeit für die Planung und Installation verfügen
- Sie bereit sind, sich intensiv in die Thematik einzuarbeiten
- Sie die notwendige Sicherheitsausrüstung besitzen oder anschaffen möchten
- Sie einen Elektriker für den Netzanschluss kennen
- Ihr Dach einfach zugänglich und nicht zu steil ist
Professionelle Installation ist empfehlenswert, wenn:
- Sie wenig handwerkliche Erfahrung haben
- Sie eine komplexe Dachform oder spezielle Eindeckung haben
- Sie Wert auf maximale Sicherheit und Garantie legen
- Sie eine optimale Ertragsplanung wünschen
- Sie keine Zeit für die Eigeninstallation haben
- Sie einen Rundum-Sorglos-Service wünschen
- Sie die Anlage finanzieren und steuerlich abschreiben möchten
Wartung und langfristige Verantwortung
Unabhängig davon, ob Sie Ihre PV-Anlage selbst installieren oder installieren lassen, müssen Sie sich um die langfristige Wartung und Instandhaltung kümmern. Hier die wichtigsten Aspekte:

Regelmäßige Wartungsarbeiten
- Sichtprüfung: Mindestens zweimal jährlich sollten Sie Ihre Module auf Verschmutzung, Beschädigungen oder Verschattung durch Wachstum prüfen.
- Reinigung: Je nach Standort und Neigung kann eine Reinigung der Module alle 1-3 Jahre sinnvoll sein.
- Elektrische Prüfung: Alle 4 Jahre sollte eine Fachkraft die elektrischen Komponenten überprüfen.
- Wechselrichter: Die Lebensdauer eines Wechselrichters beträgt etwa 10-15 Jahre, danach ist meist ein Austausch notwendig.
Unterschiede bei Wartungsverantwortung
Bei Selbstinstallation:
- Volle Eigenverantwortung für alle Wartungsarbeiten
- Keine Garantie auf die Installation
- Bei Problemen müssen Sie selbst die Fehlerquelle identifizieren
- Höhere Kosten bei nachträglichen Reparaturen
Bei professioneller Installation:
- Meist 5 Jahre Garantie auf die Installation
- Möglichkeit, Wartungsverträge abzuschließen
- Schnelle Hilfe bei Problemen durch den Installateur
- Regelmäßige Leistungschecks können Teil des Service sein
Tipp: Viele Fachbetriebe bieten Wartungsverträge an, die regelmäßige Überprüfungen und schnelle Hilfe bei Problemen beinhalten. Diese kosten etwa 100-200 € pro Jahr, können aber die Lebensdauer und Effizienz Ihrer Anlage deutlich erhöhen.
Fazit: Die richtige Entscheidung treffen
Die Frage „PV-Anlage selbst bauen oder machen lassen?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie hängt von Ihren individuellen Fähigkeiten, Ihrer Zeit, Ihrem Sicherheitsbedürfnis und nicht zuletzt von der Komplexität Ihrer geplanten Anlage ab.

Für die meisten Hausbesitzer überwiegen die Vorteile einer professionellen Installation:
- Höhere Sicherheit während und nach der Installation
- Garantierte Qualität und optimale Erträge
- Zeitersparnis und weniger Stress
- Voller Versicherungsschutz und Garantieansprüche
- Professionelle Planung und Optimierung
Die Selbstmontage kann für handwerklich versierte Personen mit Vorkenntnissen im Elektrobereich eine Option sein, sollte aber nicht leichtfertig angegangen werden. Die tatsächliche Kostenersparnis ist oft geringer als erwartet, während die Risiken und der Zeitaufwand erheblich sein können.
Unabhängig von Ihrer Entscheidung sollten Sie sich umfassend informieren, mehrere Angebote einholen und die langfristigen Aspekte wie Wartung, Garantie und Versicherung in Ihre Überlegungen einbeziehen.
Treffen Sie jetzt Ihre fundierte Entscheidung
Vergleichen Sie kostenlos und unverbindlich Angebote von geprüften Fachbetrieben in Ihrer Region und erhalten Sie eine professionelle Einschätzung zu Ihrer individuellen Situation.