Grundlegende Materialeigenschaften im Vergleich
Bevor wir die spezifischen Vor- und Nachteile betrachten, ist es wichtig, die grundlegenden Eigenschaften beider Materialien zu verstehen. Diese Eigenschaften bilden die Basis für alle weiteren Vergleichspunkte und helfen, die Unterschiede in Leistung und Anwendung zu erklären.
| Eigenschaft | Aluminium | Stahl (verzinkt) |
| Dichte | 2,7 g/cm³ | 7,85 g/cm³ |
| Gewicht (relativ) | Leicht | Etwa 3x schwerer als Aluminium |
| Zugfestigkeit | 70-700 N/mm² | 235-355 N/mm² |
| Korrosionsbeständigkeit | Natürliche Oxidschicht | Verzinkung erforderlich |
| Wärmeausdehnung | 23,1 × 10⁻⁶/K | 11,8 × 10⁻⁶/K |
| Formbarkeit | Sehr gut | Gut |

Haltbarkeit und Langlebigkeit
Die Lebensdauer einer PV-Unterkonstruktion sollte mindestens der Lebensdauer der Solarmodule (25-30 Jahre) entsprechen. Korrosionsbeständigkeit und Strukturstabilität sind dabei entscheidende Faktoren, die je nach Standort und Umweltbedingungen unterschiedlich zu bewerten sind.
Aluminium: Natürlicher Korrosionsschutz
Aluminium bildet bei Kontakt mit Sauerstoff sofort eine dünne, aber sehr widerstandsfähige Oxidschicht. Diese Schicht regeneriert sich selbst, wenn sie beschädigt wird, und bietet dauerhaften Schutz ohne zusätzliche Behandlung. Besonders in Küstenregionen mit salziger Luft oder in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit zeigt Aluminium seine Stärken.
Die Lebensdauer von Aluminium-Unterkonstruktionen wird auf 30-40 Jahre geschätzt, was die typische Lebensdauer von Solarmodulen übertrifft. Selbst nach Jahrzehnten im Freien zeigen Aluminiumkonstruktionen kaum Verschleißerscheinungen, was sie zu einer sicheren Investition macht.

Stahl: Verzinkung als Schutzschild
Verzinkter Stahl erhält seinen Korrosionsschutz durch eine aufgebrachte Zinkschicht. Diese Schicht opfert sich langsam, um das darunterliegende Metall zu schützen. Die Qualität und Dicke der Verzinkung bestimmt maßgeblich die Lebensdauer der Konstruktion.
Bei fachgerechter Verzinkung (mindestens 45 μm Schichtdicke) kann Stahl eine Lebensdauer von 25-30 Jahren erreichen. Zu beachten ist jedoch, dass Schnittkanten und Bohrungen, die nach der Verzinkung entstehen, anfälliger für Korrosion sind. Hier ist eine Nachbehandlung oder regelmäßige Inspektion empfehlenswert.

Gewicht und Handhabung
Das Gewicht der Unterkonstruktion beeinflusst nicht nur die Dachbelastung, sondern auch den Transport- und Montageaufwand. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Aluminium und Stahl, die je nach Projektgröße und Installationsort unterschiedlich zu bewerten sind.

Aluminium: Leichtgewicht mit Vorteilen
Mit etwa einem Drittel des Gewichts von Stahl bietet Aluminium erhebliche Vorteile bei Transport und Montage. Besonders bei Dachanlagen reduziert das geringere Gewicht die Belastung der Dachkonstruktion, was bei älteren oder leichteren Dächern entscheidend sein kann.
Die leichteren Komponenten ermöglichen zudem eine schnellere und ergonomischere Montage. Monteure können die Teile einfacher handhaben, was die Installationszeit verkürzt und die Arbeitskosten senkt. Bei großen Projekten oder schwer zugänglichen Installationsorten kann dieser Vorteil erhebliche Kosteneinsparungen bedeuten.
„Die Handhabung von Aluminiumprofilen garantiert auch vor Ort für die Monteure ein einfaches Handling. Bei Stahlteilen, die etwa das Doppelte wiegen, sieht das schon anders aus.“
Stahl: Schwerer, aber stabiler
Das höhere Gewicht von Stahl kann bei der Installation einen Nachteil darstellen. Besonders lange Träger oder Schienen erfordern mehr Arbeitskräfte oder spezielle Hebevorrichtungen. Dies erhöht den logistischen Aufwand und kann die Installationskosten steigern.
Andererseits bietet das höhere Eigengewicht von Stahl bei Freiflächenanlagen Vorteile hinsichtlich der Standfestigkeit. Bei starken Windlasten kann eine schwerere Konstruktion stabilisierend wirken. Zudem kann bei Bodenmontagen das höhere Gewicht die Notwendigkeit zusätzlicher Verankerungen reduzieren.
Wichtig zu beachten: Bei Dachmontagen muss die zusätzliche Dachlast durch Stahlkonstruktionen in der statischen Berechnung berücksichtigt werden. Je nach Dachtyp und Alter können hier Einschränkungen bestehen.
| Aspekt | Aluminium | Stahl |
| Gewicht pro m² | 2-3 kg | 6-9 kg |
| Handhabung | Einfach, wenig Personalaufwand | Aufwändiger, mehr Personal oder Hilfsmittel nötig |
| Transportkosten | Niedriger | Höher |
| Montagezeit | Kürzer | Länger |
| Eignung für Dächer | Sehr gut | Eingeschränkt (Statik beachten) |
Preis und Wirtschaftlichkeit
Die Materialkosten bilden nur einen Teil der Gesamtkosten einer PV-Unterkonstruktion. Für eine fundierte wirtschaftliche Bewertung müssen Anschaffung, Installation, Wartung und Lebensdauer gemeinsam betrachtet werden.
Aluminium: Höhere Anfangsinvestition
Aluminium ist als Rohmaterial teurer als Stahl, was sich in höheren Anschaffungskosten niederschlägt. Die Preisdifferenz kann je nach Marktlage und Projektgröße zwischen 20% und 40% liegen. Bei großen Freiflächenanlagen kann dies einen erheblichen Unterschied im Budget ausmachen.
Die höheren Materialkosten werden jedoch teilweise durch geringere Installationskosten kompensiert. Die leichtere Handhabung und schnellere Montage reduzieren den Arbeitsaufwand und damit die Personalkosten. Zudem entfallen bei Aluminium weitgehend Wartungskosten und Nachbehandlungen über die Lebensdauer.
Stahl: Kostengünstig bei Anschaffung
Verzinkter Stahl bietet einen deutlichen Preisvorteil bei der Anschaffung. Besonders bei großen Projekten wie Solarparks kann dies ausschlaggebend sein. Die Einsparungen bei den Materialkosten müssen jedoch gegen höhere Installations- und potenzielle Wartungskosten abgewogen werden.
Die Verzinkung selbst stellt einen zusätzlichen Kostenfaktor dar, der je nach Qualität und Schichtdicke variiert. Hochwertige Verzinkungen, die eine lange Lebensdauer gewährleisten, reduzieren den anfänglichen Preisvorteil gegenüber Aluminium.
Preisbeispiel: Für eine 10 kWp Dachanlage liegen die Kosten für eine Aluminium-Unterkonstruktion typischerweise bei 900-1.200 €, während eine vergleichbare Stahlkonstruktion etwa 600-900 € kostet. Bei Freiflächenanlagen kann der Unterschied bei gleicher Leistung noch deutlicher ausfallen.
Langfristige Wirtschaftlichkeit
Für eine vollständige wirtschaftliche Bewertung muss die gesamte Lebensdauer betrachtet werden. Hier zeigt sich oft, dass die anfänglichen Einsparungen bei Stahl durch höhere Wartungskosten und möglicherweise kürzere Lebensdauer relativiert werden können.
| Kostenaspekt | Aluminium | Stahl |
| Materialkosten | Hoch | Niedrig bis mittel |
| Installationskosten | Niedrig bis mittel | Mittel bis hoch |
| Wartungskosten | Sehr niedrig | Mittel |
| Lebensdauerkosten | Mittel | Mittel |
Installationsaspekte und praktische Überlegungen
Die Montage einer PV-Unterkonstruktion stellt unterschiedliche Anforderungen je nach Material. Neben dem reinen Gewichtsunterschied spielen auch Faktoren wie Anpassungsfähigkeit an Unebenheiten, Verbindungstechnik und benötigte Werkzeuge eine wichtige Rolle.
Flexibilität bei der Montage
Aluminium bietet durch seine gute Bearbeitbarkeit mehr Flexibilität bei der Anpassung vor Ort. Viele Aluminium-Systeme verfügen über stufenlose Höhenverstellungen, die Unebenheiten im Gelände oder auf dem Dach ausgleichen können. Dies ist besonders wichtig für eine optisch ansprechende und spannungsfreie Installation.
Stahlsysteme sind oft weniger flexibel in der Anpassung. Einige Hersteller bieten nur begrenzte Einstellmöglichkeiten, was bei unebenem Untergrund zu Herausforderungen führen kann. Die präzise Positionierung der Rammpfosten oder Befestigungspunkte wird dadurch wichtiger und zeitaufwändiger.
Zeitfaktor und Personalaufwand
Der Zeitaufwand für die Installation kann je nach Material erheblich variieren. Aluminium-Systeme lassen sich in der Regel schneller montieren, was besonders bei knappen Zeitplänen oder großen Projekten relevant ist. Die leichteren Komponenten ermöglichen zudem eine Montage mit weniger Personal.
Stahlkonstruktionen erfordern oft mehr Zeit und Personal für die Handhabung der schwereren Komponenten. Bei großen Freiflächenanlagen mit engen Zeitplänen kann dies ein entscheidender Faktor sein. Einige Projektentwickler berichten von 20-30% längeren Montagezeiten bei Stahlkonstruktionen im Vergleich zu Aluminium.
„Da diskutiert niemand, ob Aluminium oder Stahl. Aluminium ist schneller zu montieren, da fällt die Wahl nicht schwer, möchte man zum Stichtag sicher am Netz sein.“
Werkzeuge und Spezialausrüstung
Die benötigten Werkzeuge und Ausrüstungen unterscheiden sich je nach Material. Für Stahlkonstruktionen werden oft schwerere Maschinen und robustere Werkzeuge benötigt, während Aluminium-Systeme mit leichteren Werkzeugen montiert werden können. Dies beeinflusst nicht nur die Logistik, sondern auch die Anforderungen an das Montagepersonal.
Empfehlungen für verschiedene Anwendungsszenarien
Die optimale Wahl zwischen Aluminium und Stahl hängt stark vom spezifischen Anwendungsfall ab. Hier finden Sie Empfehlungen für typische Installationsszenarien, die Ihnen die Entscheidung erleichtern können.
Privates Wohnhaus

Empfehlung: Aluminium
- Geringere Dachlast wichtig bei älteren Dächern
- Einfachere Handhabung für kleinere Installationsteams
- Höhere Korrosionsbeständigkeit für lange Lebensdauer
- Optisch ansprechender durch schlankere Profile
- Wartungsfreiheit über die gesamte Lebensdauer
Gewerbliche Flachdächer

Empfehlung: Kombination
- Hauptträger aus Stahl für hohe Stabilität
- Modulträger aus Aluminium für Gewichtsreduktion
- Aerodynamische Systeme ohne Dachdurchdringung
- Ballastierung je nach Dachstatik optimierbar
- Ost-West-Systeme für maximale Flächennutzung
Freiflächenanlagen

Empfehlung: Stahl
- Kosteneffizienz bei großen Anlagen entscheidend
- Höhere Stabilität bei Wind- und Schneelasten
- Längere Spannweiten zwischen Stützpunkten möglich
- Rammpfosten-Installation im Boden gut geeignet
- Wirtschaftlicher bei Megawatt-Anlagen
Spezielle Umweltbedingungen
Bestimmte Umweltfaktoren können die Materialwahl maßgeblich beeinflussen. Hier einige Empfehlungen für spezifische Bedingungen:
Küstenregionen
Empfehlung: Aluminium
Die salzhaltige Luft in Küstenregionen beschleunigt die Korrosion erheblich. Aluminium mit seiner natürlichen Oxidschicht bietet hier deutliche Vorteile gegenüber verzinktem Stahl, selbst wenn dieser hochwertig beschichtet ist. Die Mehrkosten für Aluminium amortisieren sich durch die längere Lebensdauer und geringeren Wartungsaufwand.
Schneereiche Gebiete
Empfehlung: Stahl oder verstärktes Aluminium
In Regionen mit hohen Schneelasten ist die strukturelle Festigkeit besonders wichtig. Stahl bietet hier natürliche Vorteile. Alternativ können speziell verstärkte Aluminiumprofile eingesetzt werden, die jedoch in der Regel teurer sind. Die Dimensionierung muss in jedem Fall an die lokalen Schneelasten angepasst werden.
Industriegebiete
Empfehlung: Aluminium
In Industriegebieten mit potenziell aggressiven Luftschadstoffen bietet Aluminium besseren Schutz vor chemischer Korrosion. Die selbstheilende Oxidschicht schützt das Material dauerhaft, während Beschichtungen auf Stahl mit der Zeit angegriffen werden können.
Windexponierte Standorte
Empfehlung: Stahl oder Hybridlösung
An Standorten mit hohen Windlasten kann die höhere Festigkeit von Stahl vorteilhaft sein. Alternativ bieten sich Hybridlösungen an, bei denen die Haupttragelemente aus Stahl und die Sekundärstrukturen aus Aluminium gefertigt sind, um Stabilität und Gewichtsvorteile zu kombinieren.

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Fazit: Die richtige Wahl treffen
Die Entscheidung zwischen Aluminium und Stahl für die PV-Unterkonstruktion sollte auf einer ganzheitlichen Betrachtung basieren. Beide Materialien haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die je nach Anwendungsfall unterschiedlich zu gewichten sind.
Aluminium: Vorteile
- Hervorragende Korrosionsbeständigkeit
- Geringes Gewicht, einfache Handhabung
- Schnellere Installation, geringere Arbeitskosten
- Praktisch wartungsfrei
- Ideal für Dachanlagen und Küstenregionen
Aluminium: Nachteile
- Höhere Materialkosten
- Geringere Festigkeit als Stahl
- Größere Wärmeausdehnung
- Höherer Energieaufwand bei der Herstellung
- Weniger wirtschaftlich bei sehr großen Anlagen
Stahl: Vorteile
- Niedrigere Materialkosten
- Höhere Festigkeit und Stabilität
- Größere Spannweiten möglich
- Geringere Wärmeausdehnung
- Wirtschaftlich bei großen Freiflächenanlagen
Stahl: Nachteile
- Korrosionsschutz durch Verzinkung notwendig
- Höheres Gewicht, schwierigere Handhabung
- Längere Installationszeit, höhere Arbeitskosten
- Wartung und Inspektion empfehlenswert
- Begrenzte Lebensdauer der Schutzschicht
Die optimale Wahl hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts ab. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Standort, Umweltbedingungen, Anlagentyp, Budget und gewünschte Lebensdauer. In vielen Fällen kann auch eine Kombination beider Materialien sinnvoll sein, um die jeweiligen Vorteile optimal zu nutzen.

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