Typische Montagefehler bei PV-Unterkonstruktionen – und wie man sie 2026 vermeidet

Eine korrekte Montage der Unterkonstruktion ist entscheidend für die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit Ihrer Photovoltaikanlage. Leider führen häufige Montagefehler bei PV-Unterkonstruktionen zu erheblichen Ertragseinbußen und kostspieligen Reparaturen. In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen die kritischsten Fehlerquellen und wie Sie diese mit aktuellen Techniken und Standards für 2026 vermeiden können.

Warum eine fehlerfreie Montage der PV-Unterkonstruktion entscheidend ist

Die Unterkonstruktion bildet das Fundament Ihrer Photovoltaikanlage und trägt nicht nur das Gewicht der Module, sondern muss auch extremen Wetterbedingungen standhalten. Eine unsachgemäße Montage kann zu gravierenden Folgen führen:

  • Reduzierte Lebensdauer der gesamten PV-Anlage
  • Verminderte Energieausbeute durch Fehlausrichtung
  • Erhöhtes Risiko für Wasserschäden am Dach
  • Gefahr von Modulschäden durch Wind und Schneelasten
  • Kostspielige Reparaturen und Ausfallzeiten
  • Potenzielle Sicherheitsrisiken durch elektrische Fehler

Laut aktuellen Studien sind bis zu 30% aller Leistungsprobleme bei Photovoltaikanlagen auf Fehler in der Unterkonstruktion zurückzuführen. Mit den richtigen Kenntnissen und Werkzeugen lassen sich diese Probleme jedoch zuverlässig vermeiden.

Fehler 1: Falsches Drehmoment bei Befestigungsschrauben

Das Problem

Einer der häufigsten PV-Unterkonstruktionen Montagefehler ist die falsche Anwendung des Drehmoments bei Befestigungsschrauben. Zu fest angezogene Schrauben können das Material beschädigen, während zu locker angezogene Verbindungen sich durch Windlasten oder Temperaturschwankungen lösen können.

Typische Folgen: Gelockerte Module, beschädigte Schienen, erhöhte Windanfälligkeit und im schlimmsten Fall komplettes Versagen der Konstruktion bei Extremwetter.

Drehmomentschlüssel bei der Montage einer PV-Unterkonstruktion

Korrekte Anwendung eines Drehmomentschlüssels

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  1. Verwenden Sie stets einen kalibrierten Drehmomentschlüssel
  2. Beachten Sie die Herstellerangaben zum korrekten Drehmoment
  3. Dokumentieren Sie die angewendeten Drehmomente für spätere Inspektionen
  4. Berücksichtigen Sie unterschiedliche Drehmomente für verschiedene Materialien (Aluminium vs. Stahl)
Verbindungstyp Material Empfohlenes Drehmoment (Nm) Maximales Drehmoment (Nm)
Modulklemmen Aluminium 8-10 12
Schienenverbinder Aluminium 12-14 16
Dachhaken Edelstahl 16-20 25
Stockschrauben Edelstahl 20-25 30

Fehler 2: Unsachgemäße Abdichtung von Dachdurchdringungen

Das Problem

Dachdurchdringungen sind potenzielle Schwachstellen, die bei unsachgemäßer Ausführung zu Wassereintritt führen können. Besonders bei der Montage von Dachhaken oder Stockschrauben werden häufig grundlegende Abdichtungsprinzipien missachtet.

Achtung: Wasserschäden durch undichte Dachdurchdringungen verursachen oft Folgeschäden an der Dachkonstruktion und im Gebäudeinneren, die die Kosten der PV-Anlage um ein Vielfaches übersteigen können!

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  • Verwenden Sie systemkonforme Abdichtungskomponenten des Herstellers
  • Beachten Sie die Mindestüberdeckungen gemäß Fachregeln (mind. 100 mm seitliche Überdeckung)
  • Setzen Sie bei Ziegeldächern auf spezielle Dachhaken mit integrierter Abdichtung
  • Dokumentieren Sie alle Durchdringungspunkte für spätere Wartungen
  • Prüfen Sie die Abdichtungen nach der ersten Regenperiode auf Dichtheit

Empfohlene Abdichtungsmethoden

  • Systemkonforme EPDM-Manschetten
  • Selbstklebende Bleiersatzfolien
  • Spezielle Dichtflansche für Stockschrauben
  • Zweistufige Abdichtungssysteme

Zu vermeidende Praktiken

  • Universalsilikon als Abdichtungsmaterial
  • Improvisierte Abdichtungen mit Baumarktprodukten
  • Einfache Gummidichtungen ohne UV-Beständigkeit
  • Verzicht auf Unterlegbleche bei Ziegeldächern

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Fehler 3: Unzureichende Berücksichtigung von Wind- und Schneelasten

Das Problem

Die Unterdimensionierung der PV-Unterkonstruktion hinsichtlich lokaler Wind- und Schneelasten ist ein kritischer Fehler mit potenziell katastrophalen Folgen. Viele Installateure verwenden Standardkonfigurationen ohne Berücksichtigung regionaler Besonderheiten.

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  1. Ermitteln Sie die lokalen Schnee- und Windlastzonen gemäß DIN EN 1991
  2. Berechnen Sie die erforderliche Anzahl an Befestigungspunkten entsprechend
  3. Berücksichtigen Sie Randbereiche mit erhöhten Windlasten (mind. 1 m vom Dachrand)
  4. Lassen Sie bei komplexen Dachformen eine professionelle Lastberechnung durchführen

Neue Anforderung für 2026: Die überarbeitete DIN EN 1991 berücksichtigt nun auch die durch den Klimawandel bedingten extremeren Wetterereignisse. Dies führt in vielen Regionen zu erhöhten Anforderungen an die Stabilität von PV-Unterkonstruktionen.

Fehler 4: Fehlausrichtung der Montageschienen

Korrekte Ausrichtung von Montageschienen für PV-Unterkonstruktionen

Präzise ausgerichtete Montageschienen

Das Problem

Eine ungenaue Ausrichtung der Montageschienen führt zu Spannungen in der Gesamtkonstruktion und kann die korrekte Platzierung der Module verhindern. Besonders bei größeren Anlagen summieren sich kleine Abweichungen zu erheblichen Problemen.

Typische Folgen: Schwierige Modulinstallation, ungleichmäßige Lastverteilung, erhöhte mechanische Belastung der Module und verkürzte Lebensdauer der Gesamtanlage.

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  • Verwenden Sie präzise Messwerkzeuge (Laser-Distanzmesser, digitale Wasserwaage)
  • Planen Sie die Schienenverlegung vorab detailliert mit CAD-Software
  • Berücksichtigen Sie Temperaturausdehnungen bei der Montage
  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Ausrichtung während der Installation
  • Nutzen Sie Schablonen für gleichmäßige Abstände
Anlagentyp Maximale Toleranz Empfohlenes Messwerkzeug Kontrollintervall
Kleine Anlagen ( ± 5 mm Digitale Wasserwaage Nach jedem 5. Modul
Mittlere Anlagen (10-30 kWp) ± 3 mm Laser-Distanzmesser Nach jedem 3. Modul
Große Anlagen (> 30 kWp) ± 2 mm Totalstation Kontinuierlich

Fehler 5: Verwendung inkompatibler Komponenten verschiedener Hersteller

Das Problem

Die Kombination von Komponenten unterschiedlicher Hersteller kann zu Inkompatibilitäten führen, die die Stabilität und Sicherheit der PV-Unterkonstruktion beeinträchtigen. Besonders problematisch sind unterschiedliche Materialien, die zu galvanischer Korrosion führen können.

Korrosionsschäden durch inkompatible Komponenten bei PV-Unterkonstruktionen

Korrosionsschäden durch Materialmix

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  • Verwenden Sie ausschließlich systemgeprüfte Komponenten eines Herstellers
  • Achten Sie auf einheitliche Materialien (Aluminium, Edelstahl)
  • Prüfen Sie die Kompatibilität bei Systemerweiterungen
  • Dokumentieren Sie alle verwendeten Komponenten für spätere Erweiterungen

„Die Verwendung von Komponenten unterschiedlicher Hersteller ist einer der häufigsten Gründe für vorzeitiges Versagen von PV-Unterkonstruktionen. Die vermeintliche Kostenersparnis wird durch erhöhte Wartungskosten und verkürzte Lebensdauer schnell zunichte gemacht.“

Dr. Ing. Michael Schmidt, Institut für Solarenergietechnik

Fehler 6: Nichtberücksichtigung der thermischen Ausdehnung

Das Problem

Materialien dehnen sich bei Wärme aus und ziehen sich bei Kälte zusammen. Bei PV-Unterkonstruktionen werden diese thermischen Bewegungen oft nicht ausreichend berücksichtigt, was zu Spannungen und Materialermüdung führt.

Wichtig: Aluminiumschienen können sich pro 10 Meter Länge und 50°C Temperaturunterschied um bis zu 12 mm ausdehnen!

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  1. Planen Sie ausreichende Dehnungsfugen bei längeren Schienensystemen ein
  2. Verwenden Sie spezielle Dehnungsverbinder bei Schienenlängen über 10 Meter
  3. Berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien
  4. Montieren Sie bei extremen Temperaturen mit angepassten Abständen
Material Ausdehnungskoeffizient Ausdehnung pro 10m bei ΔT=50°C Empfohlene Maßnahme
Aluminium 23,8 × 10⁻⁶/K 11,9 mm Dehnungsverbinder alle 10m
Edelstahl 16,0 × 10⁻⁶/K 8,0 mm Dehnungsverbinder alle 15m
Verzinkter Stahl 12,0 × 10⁻⁶/K 6,0 mm Dehnungsverbinder alle 20m

Fehler 7: Fehlerhafte Erdung und elektrische Sicherheitsmaßnahmen

Das Problem

Die korrekte Erdung der PV-Unterkonstruktion wird häufig vernachlässigt, stellt jedoch einen entscheidenden Sicherheitsaspekt dar. Eine mangelhafte Erdung kann bei Blitzeinschlag oder Isolationsfehlern zu gefährlichen Spannungen führen.

Sicherheitsrisiko: Fehlende oder mangelhafte Erdung kann im Fehlerfall zu lebensgefährlichen Berührungsspannungen führen!

Korrekte Erdung einer PV-Unterkonstruktion

Fachgerechte Erdungsverbindung

So vermeiden Sie diesen Fehler:

  • Stellen Sie einen durchgängigen Potentialausgleich aller Metallteile sicher
  • Verwenden Sie geeignete Erdungsklemmen mit Zahnscheiben für zuverlässigen Kontakt
  • Achten Sie auf ausreichenden Querschnitt der Erdungsleiter (mind. 6 mm²)
  • Prüfen Sie den Durchgangswiderstand nach der Installation
  • Dokumentieren Sie alle Erdungspunkte für spätere Wartungen

Spezielle Anforderungen für PV-Unterkonstruktionen in 2026

Neue Normen und Vorschriften

Die überarbeitete VDE AR 2100-712 stellt ab 2026 höhere Anforderungen an die elektrische Sicherheit von PV-Anlagen. Zudem müssen Unterkonstruktionen nun nach der aktualisierten DIN EN 1991 für erhöhte Windlasten ausgelegt sein.

Klimaanpassungen

Aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse müssen PV-Unterkonstruktionen robuster ausgelegt werden. Besonders wichtig sind verbesserte Korrosionsbeständigkeit und höhere Stabilität gegen Sturmböen und Hagelschlag.

Digitale Planungstools

Moderne Software ermöglicht die präzise Planung und Simulation von PV-Unterkonstruktionen. 3D-Scanning und AR-Apps helfen bei der exakten Vermessung und virtuellen Positionierung vor der eigentlichen Installation.

Tipp für 2026: Nutzen Sie die neuen digitalen Planungstools mit KI-Unterstützung, die automatisch potenzielle Montagefehler erkennen und Optimierungsvorschläge für die PV-Unterkonstruktion liefern können.

Checkliste: Fehlerfreie Montage von PV-Unterkonstruktionen

Monteur mit Checkliste bei der Installation einer PV-Unterkonstruktion

Systematische Qualitätskontrolle während der Installation

Vor der Installation

  • Dachstatik überprüft und dokumentiert
  • Wind- und Schneelasten für den Standort ermittelt
  • Kompatibilität aller Komponenten sichergestellt
  • Dachmaße exakt vermessen
  • Montageplan erstellt und mit Herstellervorgaben abgeglichen
  • Erforderliche Werkzeuge und Messinstrumente bereitgestellt

Während der Installation

  • Korrekte Drehmomente für alle Schraubverbindungen angewendet
  • Dachdurchdringungen fachgerecht abgedichtet
  • Ausrichtung der Schienen regelmäßig kontrolliert
  • Dehnungsfugen bei längeren Schienensystemen eingebaut
  • Durchgängige Erdung aller Metallteile sichergestellt
  • Dokumentation aller Montageschritte

Nach der Installation

  • Alle Schraubverbindungen auf korrektes Drehmoment überprüft
  • Durchgangswiderstand der Erdung gemessen und dokumentiert
  • Dachdurchdringungen auf Dichtheit kontrolliert
  • Ausrichtung der Module überprüft
  • Vollständige Dokumentation erstellt und übergeben
  • Erstinspektion nach erster Regenperiode geplant

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Fazit: Langfristiger Erfolg durch fehlerfreie Montage

Die korrekte Montage der PV-Unterkonstruktion ist entscheidend für die Langlebigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit Ihrer Photovoltaikanlage. Durch die Vermeidung der beschriebenen Montagefehler und die Berücksichtigung der aktuellen Anforderungen für 2026 stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage über Jahrzehnte zuverlässig Strom produziert.

Investieren Sie in Qualität bei der Planung und Installation – die vermeintliche Kostenersparnis durch Abkürzungen oder minderwertige Komponenten führt langfristig zu höheren Kosten durch Reparaturen, Ertragsausfälle und verkürzte Lebensdauer. Mit dem richtigen Fachwissen und sorgfältiger Ausführung vermeiden Sie die typischen PV-Unterkonstruktionen Montagefehler und profitieren von einer sicheren und effizienten Solaranlage.

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